Brandau-Laibach-Stiftung

Förderung wissenschaftlicher Forschung zur Demenzerkrankung

Kognitives Training bei gesunden Älteren – wem hilft was?

Kognitives Training bei gesunden Älteren – wem hilft was?

Prognostische Faktoren und Modelle zur Vorhersage des Erfolgs von kognitiven Trainings bei gesunden älteren Erwachsenen: eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse

 

Im Jahre 2019/20 unterstützten wir dieses Projekt mit 30.000 EUR.

Die Studie wird von der Abteilung Medizinische Psychologie | Neuropsychologie und Gender Studies (Prof. Dr. Elke Kalbe, Mandy Roheger, M.Sc.) in Kooperation mit dem Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln (Dr. Kathrin Kuhr), durchgeführt.

Zielsetzung:
Das Hauptziel des vorliegenden Projekts ist es, mit Hilfe einer systematischen Übersicht und einer Metaanalyse prognostische Faktoren und Modelle zur Vorhersage des Erfolgs von kognitiven Trainings bei gesunden älteren Erwachsenen vergleichend zu beurteilen. Anders als in bisher publizierten Analysen geht es also nicht um die Frage: „Hilft kognitives Training?“, sondern spezifischer: „Wem (mit welchem Profil an Ausprägungen soziodemographischer, neuropsychologischer, genetischer, Bildgebungsmerkmalen etc.) hilft welches kognitive Training (z.B. Gedächtnis- vs. Multidomänentraining, Gruppen- vs. Einzeltraining, pen-and-paper vs. digitales Training)“?
Die Arbeit kann als wesentliche Grundlage für die Optimierung von individualisierten Maßnahmen zur Stärkung der Kognition im Alter und Demenzprävention dienen sowie wichtige Forschungslücken aufzeigen. Eine Zusammenfassung können Sie hier einsehen.

 

Zwischenbericht der Studie - Januar 2020:
Angelehnt an die Standards der Cochrane Collaboration sowie Empfehlungen von Bramer et al. (2016) wurde in der ersten Projektphase eine umfassende systematische Literaturrecherche in vier wissenschaftlichen Literaturdatenbanken (MEDLINE, CENTRAL, PsycInfo und Web of Science) durchgeführt.
Insgesamt konnten 7.559 Studien identifiziert werden. Nachdem die Suchkriterien feststanden, wurde v. g. Studien gelesen und überprüft.
Dabei konnten 489 Studien für die nächste Phase identifiziert werden.
Letztlich erfüllten 43 Studien die zuvor festgelegten Kriterien.

Unsere Studie bietet somit zum einen wesentliche Hinweise auf die Interpretierbarkeit verschiedener Methodiken in der prognostischen Forschung und damit auch eine Erklärung für bisherig vermeintlich (aber nicht wirklich) widersprüchliche Ergebnisse, sie gibt zum Anderen konkrete Hinweise auf Charakteristika, die einen Erfolg in einem Gedächtnistraining begünstigen.

Die Ergebnisse sollen schließlich Aufschluss darüber geben, welche gesunden Personen mittels kognitiven Multidomänen-Trainings im Rahmen der Demenzprävention ihr individuelles kognitives Leistungsniveau aufrechterhalten oder sogar verbessern können.
Den gesamten Zwischenbericht können Sie hier einsehen.

 

Abschlussbericht der Studie - September 2020:
Im Sommer 2020 konnte das Projekt planmäßig abgeschlossen werden.

Insgesamt ist zu konstatieren, dass alle avisierten Ergebnisse erreicht wurden bzw. mit insgesamt vier Publikationen mehr Ergebnisse als ursprünglich geplant erreicht werden konnten.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass Alter sowie Bildung und kognitives Baselineniveau von neuropsychologischen Aufgaben relevante Prädiktoren für eine Verbesserung von kognitiven Funktionen nach einem kognitiven Training zu sein scheinen, wobei die Richtung der Prädiktion u.a. vom Trainingstyp abhängt.
Ein weiteres Ergebnis ist, dass es wichtig wäre, eine inhaltliche Strukturierung der bislang verwendeten kognitiven Trainings vorzunehmen, um deren Wirkmechanismen genauer zu verstehen (also: welche Komponenten sind wirksam, welche weniger). Diesen wichtigen Schritt, der sich aus dem Projekt ergeben hat, setzen wir derzeit um. Eine niederländische Forschungsgruppe von der Universität Nijmegen ist auf unsere Publikationen aufmerksam geworden und kooperiert nun mit uns.
Ein Teilaspekt des Projektes zum Thema: „Wer profitiert von Gedächtnistraining?“ konnte bereits publiziert werden; und zwar „Prognostic factors for change in memory test performance after memory training in healthy older adults: A systematic review and outline of statistical challenges“. Diagnostic and Prognostic Research. (Roheger, Folkerts, Krohm, Skoetz, & Kalbe (2020).

Aus den Studien hat sich ein weiteres Teilprojekt „Wer profitiert von Arbeitsgedächtnistraining?“ ergeben, zu dem ebenfalls schon
ein Manuskript fertiggestellt wurde und zur Publikation angenommen wurde (Ophey,
Roheger, Folkerts, Skoetz, & Kalbe (in press): Prognostic Factors of Working memory training
success in healthy older adults. Frontiers in Aging Neuroscience). Das Papier finden Sie hier.

 

Am 26.03.2021 wurde das Hauptpapier des Projekts in der renommierten Zeitschrift "Frontiers Human Neuroscience" angenommen.
Die Veröffentlichung können Sie hier einsehen.
Am 04.05.2023 wurde das Papier "A systematic review on prognostic factors and models for changes in quality of life and depressive symptoms after multi‐domain cognitive training in healthy older adults: Who benefits?" im "International Journal of Geriatric Psychiatry" veröffentlicht.

 

Den Abschlussbericht können Sie hier einsehen.

Somit war das Projekt ein voller Erfolg.